Tag 89 (8) Rabanal de Camino – Molinaseca

Das Quartier war ok. Der Besitzer fuhr uns gestern sogar noch ins Dorf. Dort besorgten wir uns Käse und eine Flasche Rioja. Zurück auf dem Rural genossen wir in der Abendsonne auf dem Balkon unser Vesper. Und dazu ein Konzert der Frösche vom nahe gelegenen Teich.

Heute geht es etwas früher los. Vor uns liegen 400 m Aufstieg bis zum Cruz de Ferro. Zuerst geht es nochmals durch Rabanal und dann bis Foncebadon kurz unterhalb des höchsten Punktes der Camino Frances. Auf einer Sonnenterasse lassen wir uns das im Quartier ausgefallene Frühstück schmecken. Gestärkt geht es den für heute letzten größeren Anstieg zum Cruz de Ferro.

Roswitha legt hier an diesem mystischen Ort einen mitgebrachten Stein zu den anderen. Der Hügel ist übersät von solchen Steinen, seit Jahrhunderten legen Pilger legen hier symbolisch Seelenlast in Form eines Steines ab.

Nach ein paar Schritten überqueren wir die Passhöhe am Monte Irago. Vor uns liegen jetzt die Berge der Sierra Teleno.

Nach den endlosen Ebenen der Meseta ist dieser Ausblick eine Reha für unsere Augen. Jetzt geht es rund 1000 Höhenmeter talwärts. Der Weg ist oft steinig und steil, aber die Kulisse entschädigt überproportional. Mancher Pilger weicht auf die Straße aus, einer geht darauf sogar rückwärts, weil er vermutlich Probleme mit den Knien hat. Ein anderer versucht es per Laufschritt zwischen den Steinen und andere kämpfen sich Schritt für Schritt Richtung Tal. Roswitha und ich schaffen den Weg heute problemlos. Wir sind aber dennoch froh als wir El Acebo, eine kleines Bergdorf mit einigen Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten erreichen. In einem Gastgarten lassen wir uns nieder. Ein kühles Bier und unser mitgebrachtes Vesper ergänzen sich ausgezeichnet.

Wir trauen unseren Augen nicht, als zwei leere Reisebusse, einer aus Spanien, der andere aus Österreich, sich durch die enge Gasse zwängen. Später sehen wir sie am Ende des Ortes auf einem großen Parkplatz, wo sie wohl auf ihre wandernden Reisegruppen warten.

Weiter talwärts fällt uns ein Baum mit einem riesigen Stammdurchmesser auf. Wir fragen uns, wie viele vorbeikommende Pilger der wohl schon gesehen hat.

Gegen drei Uhr sehen wir erstmals unser heutiges Etappenziel, Molinaseca.

Strecke 24,1 km

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