Tag 109 (2) Grijo – São João da Madeira

Ein Stockbett ist wohl nicht das ideale Nachtquartier für uns Rentner. Insbesondere für denjenigen, der oben schläft und in der Nacht mal raus muss, so wie ich vergangene Nacht. In kluger Voraussicht nutzen wir die Vorzüge des Internets und buchten uns ein günstiges Hotelzimmer am heutigen Etappenziel.

Einen Wecker brauchen wir heute nicht. Das wird prompt von den beiden Portugiesinen mit ihrem „speziellen Gen“ erledigt. Sowie ihre Augen geöffnet sind, so läuft auch schon ihr Mundwerk in unüberhörbarer Weise. Dann eben auch raus bzw. runter vom Bett, Morgentoilette und Rucksack packen. Frühstück fällt erst mal aus. Nach kurzer Verabschiedung bei Liz, der Engländerin, die beiden Plaudertaschen waren schon gegangen, geht es mit Sack und Pack noch zehn Minuten in die nebenan gelegene Kneipe auf einen ersten Kaffee. Kurz nach neun ist Start.

Das Wetter ist ok, bewölkter Himmel und wesentlich wärmer als noch gestern. Auch heute führen uns die blauen Pfeile hauptsächlich auf Neben- und Ortsstraßen in Richtung Fatima. Meinen Garmin vermisse ich schon. Er liegt Zuhause in Deutschland. Die App auf dem Handy kann ihn leider nicht ersetzen. Besonders vermissen wir die Info, wieweit es noch bis zum Ziel ist.

Landschaftlich bietet uns die heutige Etappe nicht viel. Der Dunst nimmt uns die Sicht auf weiter entfernte Ziele, sobald uns die Häuser mal die Aussicht erlauben. Am unangenehmsten sind die vielen Hunde in den Vorgärten, die plötzlich mit lautem Gekläffe am Gartenzaun hochspringen. Meist sind es gleich mehrere die uns erschrecken. An einem Haus zählen wir gleich sieben Stück, die einen Heidenlärm veranstalten. Aber sobald wir den Speckgürtel von Porto verlassen, hoffen wir auf mehr Landschaft, mehr Ruhe und weniger Hunde.

Übrigens Frühstück gibt es dann doch noch. Eine Bäckerei mit ein paar Tischen bietet uns eine kurze Rast. Aber das tollste, für einen Tee, einen Kaffee, einen Toast mit Butter und ein mit Schinken und Käse belegtes Brötchen bezahlen wir 1,85 €, in Worten, einen Euro und fünfundachzig Cent.

Die vielen Auf- und Abstiege haben wir vermutlich einer neuen Streckenführung zu verdanken. Meine GPX-Route führte hauptsächlich entlang von Haupverkehrsstraßen. Wir halten uns aber an die Wegzeichen. Großer Vorteil, hier gibt es hier weniger Abgase und Autolärm. Nachteil, das Auf und Ab zehrt ganz schön an der Kondition und beansprucht die Oberschenkel entsprechend. Vermutlich sind es dadurch heute etwas mehr, als die 21 km die auf der GPX-Strecke angegeben sind. Garmin, ich vermiss dich.

So erreichen wir gegen halb drei unseren Zielort. Gerade noch rechtzeitig für ein Mittagessen, das in Portugal regelmäßig bis 15 Uhr angeboten wird. Gleich neben dem Restaurant befindet sich unser Quartier, eine hübsche Pension am Hauptplatz der Kleinstadt. Die Räumlichkeiten befinden sich zwar im 3. Stock, es ist aber alles neu und Top sauber. Für 30 Euro bekommen wir mehr, als wir erwarten durften.

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