Tag 30 (17) La Cergne – Saint-Romain-la-Motte

Nach dem letzten Regen sind die Wege durch die Wälder schlammig. Und wenn sie dann noch steil sind, dementsprechend gefährlich. Das machen wir heute deshalb anders. Unser heutiges Ziel ist Saint-Romain-la-Motte. Es ist die Adresse, die uns vom Jakobspilger Nikolas aus Luxemburg empfohlen wurde. Auf der normalen Route wären das über 40 km. Wir nehmen deshalb den direkten Weg über Gemeindestraßen und wenig befahrene Landstraßen. Da sparen wir ca.10 km und können fast während des gesamten Weges die herrlichen Aussichten ins Loiretal genießen.Rouanne

Bis  Rouanne kommen wir gerade mal durch ein Dorf, in welchem wir auch Rast machen. Am Stadtrand wird der Verkehr stärker. Aber von da sind es nur noch 10 km. Kurz vor unserem Ziel hält ein PKW vor uns an, der Fahrer steigt aus und wartet auf uns. Will er uns etwa mitnehmen? Nein, er erzählt uns von seiner Pilgerreise und fragt nach unserer Herkunft und unserem Ziel. Er steigt wieder ein und fährt weiter. Einem „normalen“ Wanderer passiert so etwas wahrscheinlich nicht.
Am Ortseingang treffen wir auf unseren heutigen Gastgeber Michel Brun beim Rasenmähen. Wir vereinbaren, dass wir in der Gemendegîte übernachten und das Abendessen bei Bruns einnehmen. Aber es kommt ganz anders.
Zwar beziehen wir die Gîte, die sich an der Kirche im Dorf direkt über der Sakristei befindet. Aber beim Duschen stellen wir fest, dass das Wasser zwar im Ablauf verschwindet aber es anschließend wieder aus der Wand austritt und sich im Schlafraum verteilt. Im Nu steht die komplette Wohnung cm-hoch unter Wasser. In dem Moment kommt unser Gastgeber um uns zum Abendessen abzuholen. Er sieht die Bescherung und lädt uns kurzerhand in sein Haus zum Schlafen ein. Wir nehmen dankend an.
MichelDas ist wirklich ein Volltreffer. Michel zeigt uns seinen Weinkeller. Von so etwas kann man nur träumen. Die auserlesensten Tropfen fein säuberlich sortiert und auf Schiefertafeln mit Region, Name und Jahrgang beschriftet. Und aus diesen sucht er einen Rosé aus der Region als Aperitif und einen super Côte du Rhone zum Essen aus. Salat als Vorspeise, pâtes (Nudeln)  mit Schweinefilet als Hauptgang, verschiedene Käsespezialitaten zum Schließen des Magens und zum Abschluss ein provenzialisches Apfelkompott mit Keksen. Und dazu den ausgezeichneten Rotwein. Den angebotenen Kaffee lassen wir aus und verabschieden uns bei Michel und seiner Frau Yvette satt und müde  in unser neues Quartier.
Übrigens, so viel französisch wie heute hab ich vermutlich noch an keinem der letzten Tage gesprochen. Und auch Roswitha beteiligt sich in der Landessprache an der anregenden Konversation. Liegt es vielleicht am Rotwein?
Strecke 33,4 km

Ein Gedanke zu „Tag 30 (17) La Cergne – Saint-Romain-la-Motte“

  1. Habe euren Bericht gelesen und spontan in meinem bescheiden Weinkeller eine feine Flasche Porta DA Revessa zum Entkorken bereitgestellt. Ob ich nun besser Portugiesisch spreche bezweifle ich. Viele Grüsse Peter + Luzia.

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