Tag 73  (14 ) Logroño – Najera

Lissy macht heute wieder Frühstück. American breakfast, Eier dürfen dabei nicht fehlen und auch nicht der Toast. Das mit dem toasten ohne Toaster hat sie schon raus.  Heute ist kein verkohlter dabei. Nur die Milch zum Kaffee fehlt heute.

Kurz nach halb acht sind wir startklar. Ein paar Schritte von der Herberge entfernt treffen Lissy, Roswitha, Moritz und ich auf den Camino. Die ersten Kilometer geht es durch die Stadt. Als ob wir’s abgesprochen hätten, treffen wir Chem. Er übernachtete in einer anderen Herberge zusammen mit fünf Italienern. Seinen Bemerkungen entsprechend,  ging es entsprechend lustig zu. Wir treffen immer mehr uns schon bekannte Gesichter auf dem Weg durch schön gepflegte Parkanlagen der weit über die Stadtgrenze hinaus zu einem Naherholungsgebiet führt. Freundliche Einheimische grüßen uns mit einem “ Buenos Dias“ oder „Buen Camino“. Sogar eine kleine, geschätzt vierjährige Spanierin ruft uns ein lautes “ Buen Camino Pelegrinos“ hinterher.

Die erste Rast machen wir nach ca. 5 Kilometer an einem kleinen Stausee. Das Restarant mit Café hat bereits geöffnet. Jetz ein „richtiger Kaffee “ mit Milch. Auch Moritz genießt seinen Cappuccino mit einem, wie kann es anders sein, süßen Stückchen. Und weil der Kaffee so gut war, genehmige ich mir einen „Courtino“, einen Espresso mit Milch obendrauf. Der mundet noch besser.

Der nächste Ort ist Navarrete. Chem wollte übrigens noch ein paar Minuten ausruhen und dann nachkommen. Im Ort besorge ich noch frisches Brot und Lissy findet noch einen Gürtel, um ihre Hose besser fixieren zu können. Vermutlich haben die Strapazen der letzten Tage ihre Körperform etwas verändert😁. Moritz tut sich mittlerweile mit seinem recht großen  Rucksack etwas leichter. Roswitha gibt ihm dazu praktische Hilfestellung,  indem sie ihm zeigt, wie bei entsprechende Packen, die Hebelkräfte reduziert werden können.

Jetzt folgt eine etwas eintönige Strecke. Oft geht es entlang von Straßen und der Lärm der parallel verlaufenden Autobahn ist permanent zu hören. Ein Wanderweg führt bergauf nach Ventosa. Wir brauchen jetzt die Entscheidung, ob wir den direkten Weg entlang der Autobahn oder den etwa einen Kilometer längeren Weg über Ventosa nehmen sollen. Vitor, ein 73- jähriger Italiener, der rund 100 Meter vor uns geht, entscheidet sich für den direkten Weg. In der Hoffnung, auf einen geeigneten Rastplatz, überzeugen Roswitha und ich  unsere beiden Weggefährten, den etwas längeren Weg zu gehen. Und wir haben gut entschieden.  Nach einem Kilometer sind wir in Ventosa.

Eine Bar mit Außenbestuhlung lädt zum Rasten ein. Der Wirt ist so freundlich und lässt uns unser mitgebrachtes Vesper verzehren. Einzige Bedingung, Getränke müssen bei ihm geordert werden. Kein Problem, Bier haben wir sowieso nicht dabei, und Moritz findet auch noch eine Limo, die zu seinen Vespervorräten passt. Er bleibt seinem Vorsatz treu, auf dem Jakobsweg keinen Alkohol zu trinken.
Und wer kommt denn da die Fahrstrecke hoch? Es ist Vitor, der vorhin noch den direkten Weg gewählt hatte. Er sagt er sei müde, nach rund 20 Kilometer und wolle hier im Ort übernachten.  Vielleicht ist er aber nur traurig, weil seine bisherigen Weggefährten,  eine Gruppe Spanier in Logroño ausgestiegen sind und er heute ganz alleine unterwegs ist.

Chem ist übrigens in Ventosa nicht mehr aufgetaucht,  zumindest nicht, solange wir in Ventosa waren.

Roswitha, unsere Samariterin, überredet Vitor, die letzten elf Kilometer mit uns zu gehen. Und er lässt sich nicht lange bitten und willigt ein. Lissy und Moritz schicken wir voraus. Najera ist ja nicht besonders groß. Irgendwie werden wir uns schon treffen. Roswitha und ich, zusammen mit Vitor, der außer Italienisch keine andere Sprache spricht, gehen langsamer hinterher. Es tut uns auch mal gut, nicht immer das rasante Tempo der Jugend mitzugehen. Und die Verständigung mit Vitor wird immer besser.

Noch einen kurzen Anstieg und es geht 10 Kilometer bergab nach Najera. Zuerst durch die noch recht kahlen Weinberge, dann durch ein weniger sehenswertes Industriegebiet Richtung Ort. Ein paar kurze Pausen gönnen wir uns. Und im Ort angekommen, welche Freude, Lissy und Moritz warten hier auf uns. Die letzten Schritte Richtung Herberge gehen wir gemeinsam. Das war unsere bisher längste Etappe in der Gruppe.

Stecke 30,2 km

3 Gedanken zu „Tag 73  (14 ) Logroño – Najera“

  1. Das finde ich große Klasse, dass ihr schon eine richtige Gruppe seid. Das scheint mir besser als in Frankreich?? Derweil habe ich euer Gemüse gepflanzt. Es wächst hörbar. Samstag gibt es Frango mit Arjon, Schwester und Schwager. Morgen wünsche ich euch wieder einen guten Weg 30 km?? Ganz liebe Grüße eure Christel

  2. Hallo ihr Lieben!
    Sind gerade im Google Maps und können so eure Route ansehen. Lissabon ist noch sehr weit weg! Was habt ihr geplant? Wie weit wollt ihr kommen?
    Wir wünschen euch auf jeden Fall Kraft und Ausdauer und dass euch eure Gebeine nicht in Stich lassen.
    Liebe Grüße! Helga und Franz

    1. Hallo Helga, hallo Franz,
      schön, dass ihr unseren Bog lest. Ja, die diesjährige Etappe ist schon bald wieder vorbei. Wir wollen noch bis Burgos gehen. Wenn alles glatt läuft, erreichen wir dieses Ziel bis Samstag. Von hier aus haben wir die besten Möglichkeiten die Heimreise anzutreten.
      Liebe Grüße nach Kärnten
      Roswitha und Wolfgang

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