Vielleicht sind es die vielen Anstiege, die uns heute erwarten. Auf jeden Fall läuft es bei uns heute nicht so wie gewohnt. Zuerst kommen wir nicht vom Frühstücksbuffet los. Das muss man ja nutzen, den sooft gab es das ja nicht in letzter Zeit. Dann noch die Kathedrale besichtigen und durch die Gemäuer der Altstadt schlendern. Gestern wollten wir das ja nicht, wegen des Trubels, der da herrschte.
Und dann natürlich die Überquerung des Rio Minho über die doppelstöckige Eisenbrücke. Dies ist zugleich der Moment, in dem wir mit Portugal das vierte Land unserer Fußreise betreten. Gut, dass wir jetzt unsere Uhren eine Stunde zurückstellen dürfen, sonst würden wir heute nicht einmal 15 km schaffen. Portugal liegt ja bekanntlich in einer anderen Zeitzone als Spanien.
Kaum dort angekommen, erwartet uns die imposante Festung von Valenca. Der Jakobsweg führt mitten durch die hinter den Festungsmauern liegende Altstadt. Kaum haben wir diese durchschritten, wartet noch ein Supermarkt am Stadtrand auf uns, in dem wir noch etwas Marschverpflegung besorgen.
Jetzt aber genug Zeit verplempert und mit neuem Schwung geht es hinaus aus der Stadt in Richtung Berge. Es ist sehr schwül und entsprechend diesig. Weiter entfernte Höhenzüge sind kaum zu erkennen. Hoffentlich gibt es kein Gewitter.
Das Wetter hält und es geht jetzt bergauf, und hört gar nicht mehr auf. Alle paar hundert Meter halten wir an um unseren Durst zu stillen. Bald steigen wir durch mit Geröll und Steinen übersäte Hohlwege durch Eukalyptuswälder bis auf über 300 m. Und jetzt ein Cafe, das wäre schön. Als ob unser Hilferuf gehört wurde, 200 m weiter an einer Kreuzung wartete schon eines auf uns. Wasser hatten wir schon genug, wir sind in Portugal: Ein Glas Vino verde und dazu ein pasteis de nata. Die Ruhepause auf der schattigen Terasse tut gut.
Wir müssen weiter. Vor dem Aufstieg hatten wir unser Quartier gebucht, wieder mal auf den letzten Drücker. Es war das letzte freie einigermaßen bezahlbare. Schön, es geht jetzt bergab, weniger steil. Nach abwechslungsreichen Wegen, durch kleine Weiler und immer wieder Fichten- und Eukalyptuswälder erreichen wir Rubiāes. Unser Quartier liegt aber in Agualongo, rund 4 km hinter Rubiães und einiges höher. Bevor wir uns an den letzten Anstieg für heute machen, geht es noch an eine mittelalterliche römische Brücke. Nach einer knappen Stunde Aufstieg erreichen wir das heutige Domiziel, eine Finca mit 2 kleinen Feienwohnungen.
Strecke 23,5 km
So ein steiniger Weg. Das nennt man wirklich pilgern!
Aber ihr haltet ja tapfer durch!