Tag 116 (3) Ansião – Caxarias

Nebenan im Park läuft seit gestern das „festa do livro“, das Fest des Buches, eine Veranstaltung mit Musik und Aufführungen. Unser Stellplatz, ein asphaltbefestigter Allzweckplatz wird als Parkplatz genutzt. Ca. 100 Autos stehen um unser Nachtquartier herum. Wir schlafen wohl wie Murmeltiere. Kein einziges Auto hören wir heute Nacht den Platz verlassen. Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr. Unser Womo steht allein auf der riesigen Anlage.

Das Wetter spielt ganz toll mit. Frühstück gibt es unterwegs. Um 7.30 haben schon mehrere Cafes in Ansião geöffnet. Wir nehmen gleich das erste auf unserem Weg vom Auto ins Zentrum. Um acht geht es dann richtig los. Mein Garmin meint, es sind 29,9 km bis Caxarias. Schon nach dem ersten Kilometer zeigt die Markierung nach Fatima nach rechts. Garmin sagt geradeaus. Wir halten uns an die Markierungen, die uns wieder auf ruhige und angenehm zu gehende Wald- und Feldwege führt. Den angezeigten GPX-Track, erreichen wir erst wieder am Zielort.

Leider sind die Markierungen am Wegesrand nicht mehr so leicht erkennbar. Und es kommt so wie es kommen musste. Mühsam keuchen wir einen Berg hinauf. Oben angekommen steht die Quinta Vida Verde, ein B&B mit einer herrlichen Aussicht ins Land, welches von einer holländischen Familie betrieben wird. Die freundliche Wirtin macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dem falschen Weg sind. Wir haben doch tatsächlich eine Markierung übersehen. Monique, ihren Namen fand ich im Internet, bietet uns an, uns über ihr Grundstück wieder auf den richtigen Weg zu begleiten. Das nehmen wir natürlich gerne an. Auf dem Weg erzählt sie uns von den verheerenden Wadbränden von vor drei Jahren. Ganz in der Nähe ihres Hauses ist auch ein ganzer Hang abgebrannt. Auch nennt sie uns die Website, auf welcher Details zum B&B zu erfahren sind und auch gebucht werden kann. Wir verabschieden uns. Jetzt kennt auch sie die Adresse unseres Blogs.

Zurück auf dem Weg geht es weiter entlang eines ausgetrockneten Bachbettes. Wir sind jetzt ungefähr bei km 15 als wir auf eine wenig befahrene Landstraße einbiegen. Der Himmel schickt uns hier auch noch ein Gasthaus gegen unseren Durst. Es ist bereits halb zwölf und die Wirtin schreibt mit Kreide die Tageskarte auf eine große Tafel. Das regt unseren Appetit an und wir nutzen die Gelegenheit.

Nach gutem Essen und einem halben Liter Vino Verde geht es weiter Richtung Süden. Der schönere Teil der heutigen Strecke liegt wohl hinter uns. Der Anteil an Asphaltstraßen wird zusehends größer. Zum Glück ist aber kaum Verkehr. Auch geht es nun durch weniger ansehliche Waldbrandgebiete.

Nach rund 25 km verlassen wir das verbrannte Land und erreichen ein kleines Dorf. In der Kneipe gibt es noch etwas gegen den Durst. Roswitha trinkt Wasser, ich versuche mit Hilfe von Coca Cola die notwendige Power zur Erreichung des heutigen Zieles zu erhalten. Nach ein paar Minuten geht es weiter. Im nächsten Dorf begrüßt uns eine Kirche mit dem Geläut des Fatimaliedes. Das Geläut erklingt aus den im Glockenturm montierten Lautsprechern. Es klingt so echt, es fällt kaum auf.

Jetzt noch drei Kilometer bergauf, bergab und wieder bergauf auf einer breiten unbefestigten Straße. Die Fahrer der wenigen Autos, denen wir auf diesem Abschnitt begegnen, fahren sehr rücksichtsvoll an uns vorbei und wirbeln kaum Staub auf. Dankeschön!

Gegen halb fünf laufen wir mit insgesamt 555 m Anstieg und 2 km mehr als geplant in Caxarias ein, direkt auf eine Bar zu. Jetzt genehmigen wir uns ein Imperial, ein kleines frisch gezapftes Bier.

Ein junger Mann kommt auf uns zu. Er stellt sich vor als ein in Baden geborener portugiesischer Schwabe. Er erzählt uns von seiner Wanderleidenschaft und wir erklären ihm die vor ihm liegende Strecke bis Coimbra. Er ist nämlich auf dem Weg Richtung Porto. Wir schwärmten natürlich vom Weg zwischen Coimbra und Ansião. Kurz entschlossen fährt er daraufhin mit uns zusammen mit dem Taxi nach Ansião. Da seine zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist, will er auf weniger attraktive Strecken verzichten. Wir verabschieden uns im Stadtzentrum. Er geht in eine Herberge, wir zum Wohnmobil. Wir fahren nach Fatima nicht ohne vorher in Batalha auf dem dortigen Stellplatz unser Abwasser zu entsorgen und Frischwasser nachzutanken. In Fatima ist das leider nicht möglich.

Strecke 32,0 km

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert