Tag 21 (8) Gy – Abbey d’Acey

30,5 km sind für zwei Fastmittsechziger kein Pappenstiel, deshalb nur ein kurzer Bericht:

Wir starten heute bereits um 8.00 Uhr. Die ersten 17 km gehen bergauf bergab größtenteils im Wald. Den ersten Weiler passieren wir bei km 5, das erste Dorf bei km 17. Ab hier wird es recht eben, wenig Bäume, dafür aber warm und teilweise sehr staubig.

AceyLiebevolle Aufnahme finden wir im Zisterzienserkloster Abbey d’Acey, welches wir gegen 16.00 Uhr erreichen. Obwohl man sich hier selbst versorgen muss, erhalten wir zur Begrüßung einen Korb mit Brot, Marmelade, Käse, Schokolade und eine Flasche Rotwein. So kann es weiter gehen. Die Privatsphäre ist gesichert. Wir sind heute die einzigen Gäste.

Strecke 30,5 km

Für unsere kleine Leyla gute Besserung.

Tag 22 (9) Abbey d’Acey – Authumne

Das Wetter hat umgeschlagen. Beim Losgehen um 9.00 regnet es bereits, und so bleibt es fast den ganzen Tag. Das veranlasst uns, von der vorgegebenen Route manchmal abzuweichen. Schlammige  Auf- und Abstiege umgehen wir über asphaltierte Straßen. So kommen wir auch über die Hauptstraße durch Moissey und sind sehr überrascht,  als wir den Parkplatz vor einer Bäckerei wiedererkennen, auf welchem wir vergangenes Jahr mit dem Wohnmobil standen.

Es ist jetzt fast 15.30 Uhr und immer noch kein Quartier. Gîtes gibt es keine in der Gegend, Jugendherberge wollen wir uns nicht antun während in Frankreich Ferien sind und die Hotels sind entweder zu teuer oder haben eine schlechte Bewertung. Und dies in Dole, die Stadt, in der wir eigentlich einen Tag Pause machen wollen. Ausgepumpt und mit arg strapazierten Füßen entschließen wir uns spontan, nach 27,5 km ab Autumne den Bus nach Dole zu nenmen. Am Bahnhof kaufen wir uns ein Ticket nach Beaune, das liegt zwei Etappen weiter, und noch im Zug buchen wir ein Hotel für zwei Nächte. Die erste Flasche Burgunder haben wir uns bereits genehmigt und jetzt freuen wir uns auf den morgigen Ruhetag.

Strecke 27,5 km

Tag 23 (10) Beaune – Fontaine

Unser gestriger Pausentag sollte nicht unerwähnt bleiben. In erster Linie war Erholung angesagt, Erholung für unsere Füße, Erholung für die Schultern, Erholung für alle Muskeln, die bei einem solchen Marsch mit einem 10 kg schweren Rucksack in Anspruch genommen werden. Aber natürlich schauten wir uns auch die wirklich schöne Altstadt an. Ganz bestimmt  waren wir nicht das letzte Mal hier, schon wegen des köstlichen Bœf Bourguignon , welches wir uns in einem der vielen guten Restaurants schmecken ließen.

Das darf doch nicht wahr sein. Heute früh werden wir vom Wassergeplätscher in einem Regenrohr geweckt. Es regnet und das in Strömen. Was tun? Natürlich erst mal frühstücken, denn mit leerem Magen denkt es sich schlecht.Roswitha_im_Weinberg Und nach dem Frühstück – denken ist gar nicht mehr notwendig, denn es regnet nicht mehr. Wir ziehen los, auf der „Route des Grands Crus“. Direkt nach der Ortschaft beginnen die Weinfelder mit den edelsten und teuersten (Wein-) Tropfen, die es auf  dieser Welt gibt.

AlbanoVolnayNach wenigen Kilometern bei Volnay treffen wir auf einen freundlichen älteren Herrn. Er macht auf uns den Eindruck eines Weinbauern, der seine Weinberge begutachtet. Wir kommen ins Gespräch. Es stellt sich schnell heraus, dass Albano José Portugiese ist und seit 30 Jahren hier im Ort mit seiner Familie lebt und in seiner aktiven Zeit für seinen Patron den Weinberg pflegte. Jetzt erfahren wir noch, dass Albano aus Santa Cruz stammt. Das liegt gerade mal 8 km von unserem Wohnort in Portugal entfernt. Wie ist die Welt doch klein.

Die zwei Tage Hotelaufenthalt reißen ein ganz schönes Loch in unsere Reisekasse, deshalb ist heute wieder eine kostengünstigere Bleibe angesagt. Bei der reservierten Gîte mit Selbstversorgung handelt es sich um das ehemalige Pfarrhaus von Fontaine. Das Dorf liegt eigentlich schon auf der nächsten Etappe und dazu noch etwas abseits der Strecke. Und so kommt es, dass unsere heutige Etappe die bisher längste auf unserem Weg ist.  Trotzdem schön, wir haben wieder einmal ein ganzes Haus für uns allein.

Strecke 32,4 km

Ein herzlicher Glückwunsch geht nach Malmsheim an unsere Andrea. Sie bestand heute ihre Meisterprüfung mit Bravour.

Tag 24 (11) Fontaine – Saint Désert

Die Sonne scheint. Das Aufstehen fällt uns nach dem gestrigen harten Tag etwas schwer. Gestern, am Montag, hatte nur eine Bäckerei im Ort geöffnet und so müssen wir uns den Rest für das Frühstück und für die Marschverpflegung heute früh besorgen. Später haben wir dazu keine Möglichkeit mehr, denn Hervé, der Betreuer der Gîte verriet uns, dass es auf der heutigen Strecke keine Läden geben wird.

AmBergEndlich gegen 9.45 Uhr kommen wir los. Die Weinberge werden schon weniger und wir überqueren einen Hügel nach dem anderen. Vor einem Clos (Weingut) stoßen wir auf eine kleine fotografierende Gruppe von Chinesen in Anzug und Krawatte. Es scheint so, als wollen sie gleich das ganze Gut und die Weinberge d’rum herum kaufen.

Jetzt liegt noch ein größerer Berg vor uns. Steil geht es ca 2 km einen steinigen Weg bergauf. Oben angekommen genießen wir einen herrlichen Ausblick über das weite Land und die Stadt Chalons-sur-Saone. Kurz danach sehen wir in der Ferne von unserem Rastplatz aus, auf welchem wir unsere in der Frühe zubereiteten Vesperbrote verspeisen,  bereits unser heutiges Etappenziel. Saint Désert ist ein kleines Dorf an der Hauptstraße gelegen, die Richtung Bordeaux führt.  Jetzt noch durch ein Tal und über die besagte Hauptstraße  und wir erreichen bereits gegen 14.30 Uhr unser Quartier bei den Soers de Notre Dame de la Salette ca 2,5 km abseits des Jakobsweges.Soers

Strecke 16,3 km

Ein herzliches Dankeschön geht heute an unsere lieben Nachbarn, Bianka und Achim. Sie schauen auf unsere Wohnung und achten darauf, dass der Briefkasten nicht überquillt.

Tag 25 (12) Saint Désert – Saint-Gengoux-le-National

Zehn Betten standen uns zur Verfügung, wir kamen mit zwei aus, der Rest blieb frei. Das heißt, wir waren wieder mal die einzigen Gäste.

Frühstück gibt es heute erst um 8.30, denn bis dahin müssen unsere Gastgeberinnen beten. Wir sind ja in einem Kloster. Gegen 9.00 Uhr verabschieden uns sieben Schwestern aus Madagaskar und eine aus Frankreich. Das Wetter spielt mit und bereits nach einem halben km biegen wir auf einen Radweg ab. Um es mit den Worten des Verfassers unseres kleinen Pilgerführers zu sagen, der Radweg verläuft „pfeilgerade“ auf einer ehemaligen Bahntrasse in Richtung unseres heutigen Ziels.

Nach ca 5 km erreichen wir Buxy. Hier gibt es einen Supermarkt in welchem wir unseren Mittagstisch zusammenstellen. Heute gibt es Baguette mit Butter, Käse, Schinken und zur Belohnung, weil wir so tapfer sind, für jeden ein Stück von der delikaten Pastete im Blätterteig. Auf den Rotwein verzichten wir besser, denn wir haben ja noch ein Stück zu gehen. Stattdessen gibt es literweise Evian, Roswithas Lieblingsmineralwasser. Zum Nachtisch noch Joghurt und für jeden eine Banane. Das ganze, zumindest teilweise, nehmen wir kurz hinter Buxy auf einem eigens für uns erstellten Rastplatz zu uns.

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Pfeilgerade“ geht es weiter Richtung Saint-Gengoux-le-National, das wir kurz nach 15.00 Uhr erreichen.  Unser Quartier beziehen wir im mittelalterlichen Dorfkern in einer wirklich schnuckeligen Wohnung. Und dieses Mal sind wir nicht alleine. Patricia, eine Französin ist heute unsere Mitbewohnerin.

Übrigens, Saint Gangoux ist ein besonderer Heiliger. Er wurde der Sage nach von seiner Frau und deren Geliebten ermordet. Seither ist er der Schutzpatron der hintergangen Ehemänner.

Strecke 19,8 km

 

 

Tag 26 (13) Saint-Gengoux-le-National – Cluny

Seit kurz nach 8 Uhr sind wir wieder unterwegs. Nach ein paar hundert Metern durchs Dorf geht die Strecke genauso weiter, wie sie gestern endete, „pfeilgerade“ auf der ehemaligen Bahnstrecke Richtung Cluny. Gegen 11 Uhr machen wir Rast vor einem ehemaligen Bahnhof. Gerade als wir wieder aufbrechen, kommt Patricia, unsere Mitbewohnerin aus der vergangenen Nacht des Weges. Nachdem sie an diesem Platz von Freunden erwartet wird, bleibt uns nur ein kurzes „Auf Wiedersehen“ und die Aussicht uns in Cluny nochmals zu sehen.

Weiter geht es jetzt weg von der „Voie vert“, wie unser Radweg offiziell heißt, steil einen Wiesenweg bergauf. Noch 2 -3 km und wir erreichen Taizé, bekannt u.a. durch den 2005 ermordeten Gründer Frère Roger. Wir erreichen den Ort gegen 12 Uhr kurz vor dem Mittagsgebet. Auf dem Gelände befinden sich sicherlich mehr als 1000 vorwiegend junge Leute aus den unterschiedlichsten Ländern. Alle strömen sie mit dem Geläut der Glocken, die sich auf einem Holzgestell mitten im Hof befinden, in die aus Holz gebaute fast nicht als solche erkennbare Kirche. Nach Gebeten und Gesang in verschiedenen Sprachen eilen die Menschen nach einer halben Stunde zum Essen fassen. In der Regel wohnen die Jugendlichen für geringes Geld in den bereitgestellten Zelten und Holzhäuser oder in ihren eigenen Zelten. So erklärt es uns ein junger Mann aus Rosenheim.

Wir machen uns jetzt auch wieder auf, besser gesagt hinunter ins Tal, zurück auf unsere „Rennstrecke“. Während einer kurzen Trinkpause überholt uns ein Belgier, der in Gent gestartet ist und den Weg nach Santiago an einem Stück machen will. Er erzählt uns noch, dass er dies schon zum dritten Mal macht. Kaum gesagt, macht er sich gleich wieder  schnellen Schrittes davon. Noch rund 10 km und wir erreichen unser heutiges Quartier, ein einfaches Hotel am Ortseingang von Cluny.

Jetzt noch Duschen und Wäsche waschen. Der Wirt ist so freundlich und steckt sie für uns noch in den Trockner. Das ist gut so, denn kaum verlassen wir unsere Bleibe Richtung Altstadt, fängt es auch schon an zu regnen. Mal sehen, wie’s morgen wird. Ach übrigens, Patricia haben wir nicht mehr getroffen.

Strecke 24,6 km

Tag 27 (14) Cluny – Tramayes (Germolles-sur-Grosnes)

Zugegeben, bei Regen losgehen macht nicht wirklich Spaß. Seit dem frühen Morgen regnet es unaufhörlich. Das Frühstück nehmen wir nun doch im Hotel ein. Und da alles im Leben seinen Sinn hat, treffen wir im Frühstücksraum auf Nikolas. Er kommt aus Luxemburg und verbringt ein paar Ferientage in Cluny. Er erzählt uns, daß er den Jakobsweg – immer mit Ziel Santiago de Compostella – schon dreimal gegangen ist und daß die vierte Pilgerreise für den Juni diesen Jahres geplant ist. Die vier französischen Wege hätte er dann „abgearbeitet“. Nikolas wird im Dezember 70! Ein paar Tipps und ein herzliches „Buen Camino“ gibt er uns mit auf den Weg.
Wir wissen, daß die heutige Etappe hart wird, 15 km nur bergauf, 5 km wieder bergab. Von 240 m auf 600 und das bei Dauerregen. Gegen 15 Uhr erreichen wir ziemlich durchnässt Tramayes, bis zu unserem Gîte in Germolles-sur-Grosnes sind es noch ganze 5 Kilometer! 1. Mai, alle Geschäfte geschlossen – wir finden eine Kneipe in der gibt’s außer Alkohol auch heißen Kaffee. Da reift der Entschluß unsere Gastgeber anzurufen und sie zu bitten uns abzuholen. Gesagt, getan! Nun sitzen wir in unserer kleinen, gemütlichen und warmen Gîte und freuen uns auf das Abendessen mit unseren Gastgebern.
Strecke 20,4 (bis Tramayes)

Tag 28 (15) Germolles-sur-Grosnes – Propièrs

Wir bedanken uns nach dem reichhaltigen Frühstück bei unsern Gastgebern für die freundliche Aufnahme, das gute Essen und für den köstlichen Beaujolais. Ja, wir verlassen jetzt das Burgund und überschreiten die Grenze zum Beaujolais.
Den Wettervorhersagen zum Trotz ist es heute trocken und wir machen uns gegen 8.15 Uhr auf den Weg. Nach 5 km gibt es nach unseren Unterlagen den einzigen Laden auf unserem heutigen Weg. Wir bekommen dort alles außer Brot. Der große mit frischen Baguettes prall gefüllte Korb ist bereits reserviert. Für uns gibt es nur noch ein pain au chocolat und ein halbes Baguette. Und das soll die nächsten 20 km reichen? Ok, besser als nichts. Wir lassen uns den schönen Morgen nicht verderben und starten den Aufstieg.
Ja, von nun an geht es bergauf und das die nächsten 15 km auf Kies- und Schotterwegen, meist im Wald, von 420 auf 972 m ü.NN. Kurz vor der Passhöhe Col de Cri machen wir Rast und teilen uns das halbe Baguette. Dazu verspeisen wir zwei hart gekochte Eier, die wir (mit Erlaubnis der Gastgeber) beim Frühstück eingepackt hatten. Und zum Nachtisch das pain au chocolat, wieder redlich geteilt. Satt ist anders. Jetzt noch ein neues Pflaster an meiner rechten Ferse und Socken wechseln, und weiter geht es.
Kaum eine viertel Stunde später erreichen wir den Col de Cri, und was sehen unsere erstaunten Augen – einen Laden mit allerlei regionalen Köstlichkeiten einschließlich frischem Brot, Käse und feiner sausice (Wurst). Da decken wir uns gleich ein und auch unsere Wasserflaschen bekommen Nachschub in Form von frischem Vittel-Mineralwasser.
Wir sind jetzt erst bei 650 m. Das heist, die nächsten 2 Stunden nochmals bergauf. Der Himmel zieht sich zu,die ersten Tropfen fallen aber anders als gestern, hört es nach einer halben Stunde wieder auf. Geschafft, wir sind oben, der Höhenmesser zeigt 972 m. Die letzten 5 km geht es bergab bis auf 550 m. Das zieht vielleicht in den Waden und Oberschenkeln.
Unser heutiges Chambre d’Hôte liegt rund 2 km außerhalb des Ortes uns so kommen doch noch mehr km als geplant zustande.
Strecke 26,4 km

Tag 29 (16) Propières – Le Cergne

Heute ist Sonntag. Da kann man sich schon mal etwas Besonderes leisten. Es ist ein Chalet.Chalet

Aber von Vorne: Das Wetter ist deprimierend. Das Frühstück ist super. Auf unsere Frage, ob unsere Hôtiers Deutschland kennen, kam vom Hausherrn promt die Antwort, dass er einmal in Deutschland war und zwar in Ravensburg. Sehr erfreut erzählte er von der schönen Altstadt und dass er dort ein Familie besucht hätte, die er im Urlaub kennen lernte. Ich selbst erzählte ihm, dass ich derzeit für das Projekt Stuttgart 21 arbeite, worauf er erwiderte, dass er als Geologe bei der französischen Bahn arbeite. Zufälle?

Unsere Gastgeber bieten uns an, nachdem das Chambre d‘ Hôtes ein paar km vom Jakobsweg entfernt liegt, uns an diesen zurück zu fahren. Bei diesem miesen Wetter nehmen wir das Angebot gerne an. Wir starten also viertel nach acht in Propières und gleich geht es entgegen unserem schlauen Buch bergauf. Zum Regen von außen kommt jetzt noch der Schweiß von innen. Das kann unter den Plastikponchos ganz schön unangenehm sein. Auch die Wege sind sehr steil und schlammig und so nutzen wir jede Gelegenheit, auch wenn der Weg etwas länger ist, auf befestigten Wegen oder Straßen zu gehen. Das klappt sehr gut, denn an einem solch verregneten Sonntagmorgen ist wenig Verkehr. Es findet sich kein trockenes Plätzchen um eine Pause einzulegen. So gehen wir einfach durch bis nach Le Cergne, zum Treffpunkt vor der Kirche, den wir gestern abend mit der neuen Quartiergeberin vereinbart hatten. Bereits gegen 13.00 sind wir da. Die Überraschung ist groß, als wir nach ein paar Minuten vor unserem „Haus“ standen.

So und jetzt sitzen wir auf der Terasse, genießen bei einer Tasse Tee den Käse und das Landbrot, welches wir auf unserem gestrigen Weg erstanden hatten. Übrigens, zwischenzeitlich scheint die Sonne.

Strecke   18,4 km

Tag 30 (17) La Cergne – Saint-Romain-la-Motte

Nach dem letzten Regen sind die Wege durch die Wälder schlammig. Und wenn sie dann noch steil sind, dementsprechend gefährlich. Das machen wir heute deshalb anders. Unser heutiges Ziel ist Saint-Romain-la-Motte. Es ist die Adresse, die uns vom Jakobspilger Nikolas aus Luxemburg empfohlen wurde. Auf der normalen Route wären das über 40 km. Wir nehmen deshalb den direkten Weg über Gemeindestraßen und wenig befahrene Landstraßen. Da sparen wir ca.10 km und können fast während des gesamten Weges die herrlichen Aussichten ins Loiretal genießen.Rouanne

Bis  Rouanne kommen wir gerade mal durch ein Dorf, in welchem wir auch Rast machen. Am Stadtrand wird der Verkehr stärker. Aber von da sind es nur noch 10 km. Kurz vor unserem Ziel hält ein PKW vor uns an, der Fahrer steigt aus und wartet auf uns. Will er uns etwa mitnehmen? Nein, er erzählt uns von seiner Pilgerreise und fragt nach unserer Herkunft und unserem Ziel. Er steigt wieder ein und fährt weiter. Einem „normalen“ Wanderer passiert so etwas wahrscheinlich nicht.
Am Ortseingang treffen wir auf unseren heutigen Gastgeber Michel Brun beim Rasenmähen. Wir vereinbaren, dass wir in der Gemendegîte übernachten und das Abendessen bei Bruns einnehmen. Aber es kommt ganz anders.
Zwar beziehen wir die Gîte, die sich an der Kirche im Dorf direkt über der Sakristei befindet. Aber beim Duschen stellen wir fest, dass das Wasser zwar im Ablauf verschwindet aber es anschließend wieder aus der Wand austritt und sich im Schlafraum verteilt. Im Nu steht die komplette Wohnung cm-hoch unter Wasser. In dem Moment kommt unser Gastgeber um uns zum Abendessen abzuholen. Er sieht die Bescherung und lädt uns kurzerhand in sein Haus zum Schlafen ein. Wir nehmen dankend an.
MichelDas ist wirklich ein Volltreffer. Michel zeigt uns seinen Weinkeller. Von so etwas kann man nur träumen. Die auserlesensten Tropfen fein säuberlich sortiert und auf Schiefertafeln mit Region, Name und Jahrgang beschriftet. Und aus diesen sucht er einen Rosé aus der Region als Aperitif und einen super Côte du Rhone zum Essen aus. Salat als Vorspeise, pâtes (Nudeln)  mit Schweinefilet als Hauptgang, verschiedene Käsespezialitaten zum Schließen des Magens und zum Abschluss ein provenzialisches Apfelkompott mit Keksen. Und dazu den ausgezeichneten Rotwein. Den angebotenen Kaffee lassen wir aus und verabschieden uns bei Michel und seiner Frau Yvette satt und müde  in unser neues Quartier.
Übrigens, so viel französisch wie heute hab ich vermutlich noch an keinem der letzten Tage gesprochen. Und auch Roswitha beteiligt sich in der Landessprache an der anregenden Konversation. Liegt es vielleicht am Rotwein?
Strecke 33,4 km