Tag 67 (8) Ronceavalles – Zubiri

Wir sind wieder trocken. Auch die durchnässten Sachen aus dem Rucksack. Zum Glück war im Gasthof neben dem Kloster noch ein Zimmer mit Dusche/WC frei. Die Heizkörper im Bad, im Zimmer und sogar der im Flur waren die ganze Nacht mit dem Trocknen unsere Sachen in Beschlag.

Kontrollblicke während der Nacht durchs Fenster ließen nichts Gutes ahnen. Noch um 5 Uhr regnete es. Der Wecker mahnt uns um 7 aufzustehen. Und kaum zu glauben, es ist trocken von oben, letzte Nebelschwaden ziehen noch um die Berge und immer öfter scheint die Sonne durch die sich auflockernden Wolken. Zusammenpacken und runter zum Frühstück. Lissy  erwartet uns schon. Sie übernachtete im Kloster und frühstückt mit uns im Gasthof.

Jetzt aber los.Nach rund einem Kilometer ergänzen wir unsere Trink- und Essvorräte. Im Supermarkt stoßen wir auf Moriz, einen jungen Pilgeraus Fellbach. Zu viert gehen wir heute den Weg, der zwar stellenweise sehr nass ist, aber die Sonnenstrahlen von oben relativiert die Sache. Zubiri liegt rund 430 m niedriger als Roncesvalles, aber dennoch haben es die für den markierten Weg Zuständigen geschafft, dass wir 1313 m an Anstiegen zu überwinden hatten.

In Zubiri gibt es gefühlt mehr Herbergen, Bars und Gasthöfe als Wohnhäuser. So gelingt es uns in Kürze eine kleine günstige Pension zu finden, wo wir sogar noch unsere Klamotten waschen können.

Lustig wird es besonders beim Abendessen mit fünf Koreaner(innen), zwei Italienern, zwei Deutschen, einer Amerikanerin und einer Österreicherin.Da ganze wurde noch angereichert mit drei spanischen Wirtsleuten. Die Unterhaltung klappte vorzüglich.

Strecke 22,5 km

Tag 68 (9) Zubiri – Pamplona

Heute geht es los ohne Frühstück. Das gestrige Café hat es dann doch etwas übertrieben. 8,50 Euro für eine Suppe, und zudem nicht frisch gekocht, war eindeutig zuviel. Deshalb nur ein Kaffee in der Bar nebenan und frisches Brot gibt es hier auch. Also Vorräte auffüllen und wo sind unsere beiden Begleiter? Lissy trabt an im Dauerlauf aber Moriz fehlt. Er kommt wohl nicht aus dem Bett.
Los geht es zu dritt Richtung Pamplona. Immer wieder vorbei an Ponnykoppeln. Plötzlich kommt eines dieser Geschöpfe uns auf einem engen Pfad entgegen. Es dreht sich um und will wieder in seine Koppel. Doch ein dreifacher Stacheldrahtzaun versperrt den Weg. Aber egal, das Pferd setzt an und springt in den Zaun und verfängt sich darin. So gut es geht helfen wir ihm aus seiner misslichen Lage. Geschafft! Wir hoffen, es hat sich nicht schwer vetletzt.

Gegen Mittag, welch ein Gück, ein Picknickplatz am Fluss.Das passt wie die Faust aufs Auge. Anhalten, Rucksäcke auf und Mittagspause. Fast schon wollen wir wieder aufbrechen, da kommt auch Moriz an. Wir gehen weiter, er wird nachkommen. Noch rund 10 km zum heutigen Etappenziel. Wir hatten ihn schon vergessen, doch jetzt kommt doch noch, der unvermeidliche Aufstieg. Zum Glück gibt es eine Alternative. Sie ist zwar länger, aber das ist uns egal, wir bleiben am Fluss.

Einige Vororte sind zwar schonen passiert, doch jetzt endlich, das Ortsschlild von Pamplona. Und auch Moriz hat uns gerade an diesem Schild eingeholt. Noch zwei Kilometer durch die Außenbezirke und dann zum letzen Mal über den Fluß in die Altstadt. Mittendrin bekommen wir ein Zimmern einem Hostel.


Heute ist Donnerstag, ein besonderer Tag in Pamplona. Ein Tapa und ein Getränk, Bier oder Wein, gibt es heute für 2 Euros. Wir schlagen zu, Alex, eine junge Australierin und Philipp aus Langenargen! verstärken unsere Dreiergruppe. Um neun sind wir satt, lustig und müde. Zeit für Blog und Bett.

Stecke 21 km

Tag 69 (10) Pamplona – Puente la Reina

Ach wären wir nur am Freitag nach Pamplona gekommen. Gerne hätten wir auch drei Euro für ein Getränk und ein Tapa bezahlt. Dafür hätten wir dann eine ruhige Nacht gehabt. Nicht alle Leute gingen brav um neun ins Bett wie wir. Auf jeden Fall nicht diejenigen, welche direkt vor unserem Hostel feierten. Sie hielten es aus bis heute früh um vier.

Aber wie vereinbart treffen wir uns um acht und gehen gemeinsam in eine kleine Bar zum Frühstücken. Gegen halb neun geht hinaus aus Pamplona. Bevor wir die Stadt verlassen, bekommen wir in der Universität von Navarra noch einen besonderen Stempel in unser Credential. Jetzt liegt er vor uns, der Alto de Perdon, mit rund 1000 m das einzige wesentliche Hindernis auf unserem heutigen Weg. Bei warmem Wetter und einem wolkenlosen Himmel meistern wir die rund 550 m Höhenunterschied bis zum Passübergang. Die Mittagspause haben wir uns hier oben bei einem traumhaften Rundumblick redlich verdient.


Danach geht es fast nur noch bergab, zuerst über mit Geröll übersähten steile Pisten und dann weiter auf Kieswegen durch sattgrüne Felder und Wiesen. Gegen halb fünf erreichen wir unser heutiges Quartier in Puente la Reina. Noch ein paar Tapas und ein zwei Gläser Sangria verhelfen uns zur nötigen Bettschwere.

Strecke 23,8 km

 

 

Tag 70  (11) Puente la Reina – Estella

Bereits um sieben treffen wir uns in der Bäckerei gegenüber unserem Quartier zum Frühstück. Wir sind heute zu fünft. Neben Lissy und Moriz ist heute noch Brian dabei. Wir trafen ihn gestern auf dem Alto Perdon. Zufall oder Schicksal? Er ist Amerikaner und arbeitet in der selben Medical-Organisation, in der auch Lissy arbeitet, nur in einer anderen Stadt.

Gegen halb acht überqueren wir die alte Brücke, die uns aus Puente la Reina in Richtung Westen hinausführt. Es war eine gute Entscheidung, etwas früher zu starten. Die Sonne geht gerade auf und uns erwartet ein heißer Tag. Nach einem Kilometer kommt schon der erste größere Anstieg. Trotz noch gemäßigter Temperatur ziehen wir bald unsere Jacken aus. Es hilft wenig, denn der Schweiß läuft schon in Strömen.Vielleicht liegt es am Sangria von gestern Abend, der so gut geschmeckt hat.

Weiter geht es über Schotterwege an den ersten Weinreben vorbei. Das Riojagebiet ist nicht mehr weit. Anders als in Frankreich geht es immer wieder durch kleine Dörfer. Wunderschön anzuschauen aber zu unserem Leidwesen liegen diese, ähnlich wie in der Toskana, immer auf Hügeln. Und diese müssen regelmäßig von uns bezwungen werden.

In einem dieser Dörfer machen wir Rast. Schön, dass wir eine Picknickecke im Schatten finden. Bald geht es wieder weiter, den Hang hinunter, den nächsten wieder hoch. Bereits um halb drei erreichen wir Estella. Von der Zeit her wären schon noch ein paar Kilometer drin, aber die Beine sagen Pause. Also hören wir auf sie, denn in den nächsten Tagen sind wir auf sie angewiesen. Nur Brian geht weiter. Er startete in Pamplona und ist nur für drei Tage auf dem Camino. Die Verabschiedung ist kurz und herzlich.Im ehemaligen Kapuzinerkloster finden wir unser heutiges Quartier.

Heute mal wieder etwas Neues. Gemeinsam mit Cham, einem jungen Südkoreaner, dem wir seit Pamplona schon desöfteren begegnet sind, kochen wir in der Herberge. Die Zutaten gibt es im nahe gelegenen Supermarkt. Es gibt grünen Salat mit Tomaten (Österreich), Spaghetti mit Hackfleisch und Gemüse (USA), Fruchtsalat mit Joghurt  (Österreich) und dazu einen guten Rioja (Deutschland – ausgesucht). Mal sehen, ob es die nächsten Tage etwas koreanisches gibt.

Strecke 22,9 km

Tag 71  (12) Estella – Los Arcos

Ab Mittag soll es regnen. Heute sind wir Selbstverpfleger. Um halb sieben gibt es Frühstück. Liz  macht scrambled eggs with musrooms und zuccini. Nur ihre ersten Toasts sind etwas schwarz geworden. Entschuldigung angenommen!  Auf Grund des fehlenden Toaster musste sie das Brot in der Pfanne rösten. Dafür schmeckte der gebratene Schinken umso besser. 

Der Anstieg geht an der Haustüre los. Die Straße ist feucht. Es muss also geregnet haben. Der Ort für die erste Pause steht heute schon fest. In ca. 1 Stunde erreichen wir Fuente de Vino, ein Weindorf mit einem Weinbrunnen der dort ansässigen Weinkellerei. Tatsächlich, man kann hier den Wein aus dem Hahn zapfen. Es ist noch früh am Morgen, da gibt’s nur einen „Probierschluck“. Und der schmeckt nicht schlecht. Unsere Wasserflaschen befüllen wir dann allerdings mit frischem Wasser aus dem Hahn daneben.

Vom angesagten Regen keine Spur. Ganz im Gegenteil, leicht bewölkter Himmel, 15°C und ein leichter Wind. So geht es durch Felder und kleinere Pinienwälder wie immer bergauf und bergab. Die Aussichten sind traumhaft. Mittlerweile ist es fast Mittag. Nach dem üppigen Frühstück hält sich der Hunger in Grenzen. Eine Pause muss aber schon sein. Also Einkehrschwung in eine am Weg liegende Bar.

Oh,oh, in den 20 min Kaffepause verändert sich das Wetter total. Der Wind wird heftiger und kälter, dicke Wolken ziehen auf und bald schon spüren wir die ersten Regentropfen. Also gleich die Regenklamotten anziehen. Die nassen Sachen im Rucksack bei der Ankunft in Roncesvalles sind uns vier noch in bester Erinnerung. Zum Glück gibt es nur ein paar leichte Schauer. Als wir gegen 14 Uhr in Los Arcos eintreffen, fängt es wieder an zu regen. Wir beschließen deshalb nicht mehr weiterzugehen sondern uns hier ein Nachtlager zu suchen. Einmal Massenlager für Lissy und Moriz und einmal Doppelzimmer in einer kleinen Pension für Roswitha und mich.

Später treffen wir uns in einer Bar. Jetzt trifft auch Cham dort ein. Er geht gerne alleine und startete in der Frühe etwas nach uns. Er möchte auch die Stocktechnik ausprobieren, die ihm Roswitha gestern noch zeigte. Auf die Nachfrage von ihr, wie es geklappt hätte, antwortet er mit einem breiten Grinsen auf Deutsch mit „Danke Mama“.

Strecke 21,3 km

 Tag 72  (13) Los Arcos – Logroño

Hier in Logroño gibt es die Calle Laurel. Eine Gasse mit einer Tapasbar an der anderen. Wir kommen gerade daher, darum wird der heutige Bericht etwas kürzer.

Kurzer Nachtrag zum gestrigen Abend: Roswitha und ich sitzen in der Pension und essen eine Kleinigkeit aus unserer Essensreserve. Dazu gib es einen Schluck Wasser. Wie schön wäre jetzt ein Glas Bier. Bei Roswitha geht eine SMS ein – Lissy und Moritz stehen vor der Haustür. Roswitha holt die beiden hoch in den Aufenthaltsraum. Und was packt Moritz das aus? Ein Franziskaner Weißbier! Der Abend ist gerettet.

Bereits um sieben treffen wir uns im Café nebenan. So früh, weil heute rund 30 Kilometer vor uns liegen. Eine halbe Stunde später geht es auf den Camino. Bereits mehrere kleine Pilgergrüppchen sind unterwegs. Nach ca. 6 km kommen wir in den nächsten Ort. Alles trifft sich an einem kleinen Lebensmittelladen. Keiner wollte in dem völlig überteuerten Laden in Los Arcos einkaufen.

Die nächsten 15 km keine Bar, kein Laden, bergauf, bergab. Aber bei den heutigen Temperaturen, durchweg unter 10°, und dem kalten Wind macht es keinen Spaß, auf einer Bank oder auf Steinen am Wegesrand Pause zu machen. Auch wir vier gehen durchs bis nach Viano. Eine Tasse Café con leche in einem Café im Ort tut jetzt gut. Unsere Brotzeit genehmigen wir uns aber dennoch auf einer windgeschützten Parkbank.

Ein kurzer Blick zurück und weiter geht es die letzten acht Kilometer nach Logroño, eine Stadt mit rund 150.000 Einwohnern und einer wunderschönen Altstadt mit kleinen Gassen und vielen historischen Gebäuden. Und abends, trotz kalten Temperaturen scheint es, als würden alle Einwohner der Stadt sich in den Gassen und auf den Plätzen zu tummeln. Von Krise nichts zu spüren.

Strecke 28,2 km

Tag 73  (14 ) Logroño – Najera

Lissy macht heute wieder Frühstück. American breakfast, Eier dürfen dabei nicht fehlen und auch nicht der Toast. Das mit dem toasten ohne Toaster hat sie schon raus.  Heute ist kein verkohlter dabei. Nur die Milch zum Kaffee fehlt heute.

Kurz nach halb acht sind wir startklar. Ein paar Schritte von der Herberge entfernt treffen Lissy, Roswitha, Moritz und ich auf den Camino. Die ersten Kilometer geht es durch die Stadt. Als ob wir’s abgesprochen hätten, treffen wir Chem. Er übernachtete in einer anderen Herberge zusammen mit fünf Italienern. Seinen Bemerkungen entsprechend,  ging es entsprechend lustig zu. Wir treffen immer mehr uns schon bekannte Gesichter auf dem Weg durch schön gepflegte Parkanlagen der weit über die Stadtgrenze hinaus zu einem Naherholungsgebiet führt. Freundliche Einheimische grüßen uns mit einem “ Buenos Dias“ oder „Buen Camino“. Sogar eine kleine, geschätzt vierjährige Spanierin ruft uns ein lautes “ Buen Camino Pelegrinos“ hinterher.

Die erste Rast machen wir nach ca. 5 Kilometer an einem kleinen Stausee. Das Restarant mit Café hat bereits geöffnet. Jetz ein „richtiger Kaffee “ mit Milch. Auch Moritz genießt seinen Cappuccino mit einem, wie kann es anders sein, süßen Stückchen. Und weil der Kaffee so gut war, genehmige ich mir einen „Courtino“, einen Espresso mit Milch obendrauf. Der mundet noch besser.

Der nächste Ort ist Navarrete. Chem wollte übrigens noch ein paar Minuten ausruhen und dann nachkommen. Im Ort besorge ich noch frisches Brot und Lissy findet noch einen Gürtel, um ihre Hose besser fixieren zu können. Vermutlich haben die Strapazen der letzten Tage ihre Körperform etwas verändert😁. Moritz tut sich mittlerweile mit seinem recht großen  Rucksack etwas leichter. Roswitha gibt ihm dazu praktische Hilfestellung,  indem sie ihm zeigt, wie bei entsprechende Packen, die Hebelkräfte reduziert werden können.

Jetzt folgt eine etwas eintönige Strecke. Oft geht es entlang von Straßen und der Lärm der parallel verlaufenden Autobahn ist permanent zu hören. Ein Wanderweg führt bergauf nach Ventosa. Wir brauchen jetzt die Entscheidung, ob wir den direkten Weg entlang der Autobahn oder den etwa einen Kilometer längeren Weg über Ventosa nehmen sollen. Vitor, ein 73- jähriger Italiener, der rund 100 Meter vor uns geht, entscheidet sich für den direkten Weg. In der Hoffnung, auf einen geeigneten Rastplatz, überzeugen Roswitha und ich  unsere beiden Weggefährten, den etwas längeren Weg zu gehen. Und wir haben gut entschieden.  Nach einem Kilometer sind wir in Ventosa.

Eine Bar mit Außenbestuhlung lädt zum Rasten ein. Der Wirt ist so freundlich und lässt uns unser mitgebrachtes Vesper verzehren. Einzige Bedingung, Getränke müssen bei ihm geordert werden. Kein Problem, Bier haben wir sowieso nicht dabei, und Moritz findet auch noch eine Limo, die zu seinen Vespervorräten passt. Er bleibt seinem Vorsatz treu, auf dem Jakobsweg keinen Alkohol zu trinken.
Und wer kommt denn da die Fahrstrecke hoch? Es ist Vitor, der vorhin noch den direkten Weg gewählt hatte. Er sagt er sei müde, nach rund 20 Kilometer und wolle hier im Ort übernachten.  Vielleicht ist er aber nur traurig, weil seine bisherigen Weggefährten,  eine Gruppe Spanier in Logroño ausgestiegen sind und er heute ganz alleine unterwegs ist.

Chem ist übrigens in Ventosa nicht mehr aufgetaucht,  zumindest nicht, solange wir in Ventosa waren.

Roswitha, unsere Samariterin, überredet Vitor, die letzten elf Kilometer mit uns zu gehen. Und er lässt sich nicht lange bitten und willigt ein. Lissy und Moritz schicken wir voraus. Najera ist ja nicht besonders groß. Irgendwie werden wir uns schon treffen. Roswitha und ich, zusammen mit Vitor, der außer Italienisch keine andere Sprache spricht, gehen langsamer hinterher. Es tut uns auch mal gut, nicht immer das rasante Tempo der Jugend mitzugehen. Und die Verständigung mit Vitor wird immer besser.

Noch einen kurzen Anstieg und es geht 10 Kilometer bergab nach Najera. Zuerst durch die noch recht kahlen Weinberge, dann durch ein weniger sehenswertes Industriegebiet Richtung Ort. Ein paar kurze Pausen gönnen wir uns. Und im Ort angekommen, welche Freude, Lissy und Moritz warten hier auf uns. Die letzten Schritte Richtung Herberge gehen wir gemeinsam. Das war unsere bisher längste Etappe in der Gruppe.

Stecke 30,2 km

Tag 74  (15) Najera – Santo Domingo

Beim Frühstück im Hotel treffen wir Ute aus Duisburg. Krankheitsbedingt mußte sie 3 Tage pausieren. Krank zu sein auf dem Jakobsweg ist nicht schön, aber im Hotelzimmer doch besser zu ertragen als in einer Herberge mit 20 Betten in einem Raum. Ach ja, wir gönnen uns mal wieder ein Hotel, der Preis ist akzeptabel, das Zimmer sauber und geräumig und das Frühstücksbuffet für 5 € ist ausgezeichnet. Darauf wollen wir nicht verzichten und starten deshalb erst kurz nach halb neun.

Lissy und Moritz holen uns ab und wir starten wieder zu viert gen Westen.Noch im Ort holt uns Ute ein, ab sofort sind wir heute zu fünft.Von Moritz erfahren wir, dass Vito in der Herberge einen jüngeren Italiener getroffen hätte, mit dem er vor einer Stunde losmarschiert sei.

Am Ortsende geht es kräftig bergauf. Da ändern auch die rund 5° Außentemperatur nichts daran, dass man gleich zum Start schon kräftig ins Schwitzen kommt. Oben angekommen breitet sich eine weite in sonnenbeschienene hügelige Landschaft aus.

Nach einer Stunde erreichen wir die erste Ortschaft, die letzte Möglichkeit für lange Zeit Brot, Wasser und sonstigen Proviant zu besorgen. Die Landschaft hat sich wieder mal verändert. Den noch kahlen Weinfeldern folgen jetzt weite grüne Wiesen und Felder.

Langsam kommt der kleine Hunger auf, aber weit und breit keine Möglichkeit sich niederzulassen und zu essen. Noch ein Aufstieg und die Hoffnung, dass sich oben eine entsprechende Möglichkeit findet.Wir werden nicht enttäuscht. An einem schönen Picknickplatz mit toller Aussicht besteht sogar die Möglichkeit Getränke, Früchte und Süßigkeiten auf Spendenbasis zu bekommen. Und Vitor und der junge Italiener sind gerade am Aufbrechen. Eine kühle Cola, ein frisches Bier, etwas Obst haben wir uns jetzt verdient und ergänzt unser Vesper perfekt.
Nach ausgedehnter Mittagspause geht es noch durch eine Golfanlage. Leider ist nur ein Teil der zugehörigen Häuser bewohnt und der Zahn der Zeit nagt schon kräftig an den vielen leerstehenden Immobilien. Da hat sich wohl jemand kräftig verspekuliert.

Noch fünf Kilometer bergab und wir erreichen unser heutiges Ziel, Santo Domingo. Auch die Quartiersuche stellt uns kaum vor Probleme. Lissy, Ute, die nach ihrer Krankheit ganz schön geschafft ist und Moritz finden eine günstige Pilgerherberge und wir zwei „Alten“ lassen uns in einem Hostel nieder.

Beim Wäsche waschen treffen wir uns an einem Waschsalon. Viele bekannte Gesichter sehen wir wieder, doch leider ist Chem, wie schon gestern, nicht dabei.

Strecke 21,2 km

Dankeschön an unsere Familie, Freunde und an alle die den Blog lesen fürs in Gedanken mitpilgern, fürs Aufmuntern. Manchmal kommen wir an unsere physischen und psychischen Grenzen. Da tut es dann gut, Eure Kommentare zu lesen.

Tag 75  (16) Santo Domingo – Belorado

Die 2000er-Marke ist geknackt.

Unsere treuen Begleiter, Lissy und Moritz überraschen uns mit einem Banner.
Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in der Frühe um halb acht. Die Störche von Santo Domingo verabschieden uns am Ortsrand. Heute gibt es ein super Wanderwetter, strahlend blauen Himmel und eine Strecke mit nur wenigen Steigungen.

Die Landschaft ist wie gestern, sattes Grün auf Wiesen und Felder bis zum Horizont. Und im Hintergrund sind schneebedeckte Pyrenäengipfel sichtbar. Ute, die gestern zu uns stieß, ist auch wieder dabei. Doch auf halber Strecke legt sie eine Extrapause ein und lässt uns ziehen. Sie verspricht uns nachzukommen. Noch acht Kilometer bis zum Ziel. In einem kleinen Dorf finden wir den idealen Rastplatz mit Bänken und Tischen unter blühenden Zierpflaumenbäumen. Die ausgedehnte Mittagspause gibt uns die notwendige Kraft für den restlichen Weg für heute.

Als wir die ersten Gebäude von Belorado erreichen sind wir etwas enttäuscht. Der Name hält nicht das, was er verspricht. Etwas heruntergekommene Häuser mit ungepflegten Vorgärten empfangen uns. Erst als wir den Ortskenntnis erreichen, sind wir beruhigt. Ein toller Hauptplatz mit Geschäften und Einkehrmöglichkeiten entschädigt uns für den ersten Eindruck.

Nachdem wir unser Quartier bezogen haben treffen wir uns auf dem Plaza Mayor. Die Überraschung mit dem Glückwunsch zu den heute erreichten 2000 km freut Roswitha und mich sehr. Neben unseren beiden treuen Begleitern ist auch Ute dabei, auch Flavio und Philipp und Ibrahim und Christine und und … Am Ende sind es rund 15 Personen, die sich den Glückwünschen anschließen. Wir laden Sie zu einem Drink ein. Anschließend essen wir gemeinsam im Restaurant. Ein tolles Erlebnis mit Australiern, Amerikanern, Südkoreanern, Italienern, Deutschen und einem Dänen an einem Tisch zu sitzen, zu plaudern und fröhlich zu sein.

Strecke 25,0 km