Tag 88 (7) Murias de Rechivaldo – Rabanal de Camino

Wenn nur alle Herbergen so wären. Freundlicher Empfang, großes ruhiges und sauberes Zimmer und ein großes Bad mit einer Dusche aus der auch reichlich warmes Wasser kommt. Und heute morgen ein Frühstück mit hausgemachter Marmelade und Rühreiern. So sollte es immer sein.

Nach herzlicher Verabschiedung von unserer freundlichen Wirtin kommen wir gegen acht los. Beim Hinausgehen entdecken wir ein Bild mit einem hübschen Mädchen an der Wand hängen. Auf Roswithas Frage an die Hausherrin, ob es ihre Tochter sei, wird diese sehr ernst und erzählt uns, dass es die junge Pligerin aus USA sei, die vor fast genau 3 Jahren ganz in der Nähe ermordet wurde. Der Täter, der es auf ihre Wertsachen abgesehen hatte, wurde übrigens gefasst und vergangenes Jahr zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.

Mit etwas gemischten Gefühlen gehen wir die Strecke bis ins nächste Weiler mit dem Namen Ganso. Irgendwo hier muss die schreckliche Tat erfolgt sein.

Heute sind hier noch schneebedeckte Berge im Hintergrund zu erkennen. Wir selbst befinden uns bereits auf über 900 m Höhe. Der Weg führt uns weiter ansteigend nach Ganso. Immer wieder sehen wir in den kleinen Dörfern alte Kirchen mit Storchennestern.

Nach einer kurzen Servicepause, Besuch der Toilette, Einkauf von Brot und Jamon Serano als Wegzehrung und einer kleinen Reparatur an meinem Blasenpflaster kann es weitergehen. Ach ja, einen Tee und eine Cola zur Leistungssteigerung gab es noch dazu.

Und wieder geht es entlang einer Straße. Der Verkehr ist gering und stört nicht. Den Fahrradpilgern kommt so etwas sehr gelegen. Je näher wir Santiago de Compostella kommen, scheinen es immer mehr zu werden, die diese Art der Fortbewegung bevorzugen. Es gibt sogar welche mit E-Bikes 🤔.

Bereits um ein Uhr erreichen wir auf über 1200 m unser Etappenziel für heute. Aber wo ist denn unser Quartier? Kein einziger Hinweis im Ort, wir werden doch nicht in der falschen Stadt reserviert haben? Im Lebensmittelladen fragen wir einfach nach. Die freundliche Dame erklärt uns mit mitleidigen Blick, dass wir bereits zu weit gegangen sind. Was soll’s, eineinhalb Kilometer auf dem bereits zurückgelegten Weg rückwärts befindet sich unser quarto rural. Auf dem Weg dorthin gibt es noch eine Einkehr, denn unsere Quartierbeschreibung sagt nichts aus im Bezug auf Verpflegung. Und so ist es auch. Hier gibt es außer frischem Leitungswasser nichts zu essen oder zu trinken.

Hier noch der Blick von unserem Balkon unseres wirklich idyllisch gelegenen Nachtquartiers.

Am Eingangstor bewacht uns ein riesiger Hund. Es ist wohl ein spanischer, er macht gerade Siesta.

Strecke 17,3 km

5 Gedanken zu „Tag 88 (7) Murias de Rechivaldo – Rabanal de Camino“

  1. Schön für Euch, daß Ihr das Pilgern für Euch entdeckt habt.
    Gedanklich laufen wir mit Euch mit, die Fotos begeistern.
    Mit dem Fahrrad könnten wir uns Pilgern auch vorstellen. Vor allem bekommt man da keine Blasen und auf dem Rücken ist kein Gepäck!
    Ihr seid Spitze!! Herzlichst Volker und Brigitte

  2. Hallo zusammen,
    das ist schon abenteuerlich was da zu lesen ist.
    Margot und ich ziehen schon jetzt den Hut vor eurer Leistung.
    Wir glauben nicht, dass wir das packen würden.
    Für morgen wünschen wir euch einen ereignisreichen und nicht so anstrengenden Tag.
    Liebe Grüße
    Margot und Dieter I.

    1. Hallo Margot, hallo Dieter, es freut uns sehr, dass ihr uns auf unserem Trip begleitet. Wir sind uns sicher, dass auch ihr es packen würdet.
      Liebe Grüße zurück.
      Roswitha und Wolfgang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert