Tag 100 (19) Pontevedra – Redondela

Um es gleich vorneweg zu nehmen, Roswitha und ich sind gut zu Fuß in Redondella angekommen.

Heute früh um kurz nach acht. Wieder ideales Wetter für unser Vorhaben. Aber wir müssen uns sputen, denn die Wetter App meint, dass es gegen 14 Uhr 26 Grad warm sein soll. Eindeutig zu warm zum Wandern mit großem Gepäck.

Das Steckenprofil zeigt uns, dass auf uns 2 Berge mit jeweils ca 180 m Auf- und Abstieg zukommen. Das heißt, in der größten Hitze geht es wenigstens bergab. Lassen wir es auf uns zukommen.

Am Quartier befindet sich ein Cafe. Heute im Angebot, Baguette mit Frischkäse und Honig. „Dos veces, por favor y dos Americanos con poca leche“ . Bestellen auf Spanisch geht schon ganz gut. Auch wenn es manchmal etwas holprig klingt. Die Bedienung kann sich’s denken, was wir wollen und wir schlürfen unseren halbstarken großen Kaffee mit Milch und dazu das Baguette mit dem für mich unüblichen Belag.

Aber gut, dass wir heute gleich frühstücken und nicht auf die nächste oder übernächste Einkehrmöglichleit damit warten. Nach rund drei Kilometer kommt uns eine Pilgerin entgegen und fragt uns ganz verzweifelt, wann das nächste Cafe kommt. Nach zwei Kilometer Aufstieg, Roswithas fast schon obligatorischem Schuhwechsel auf Sandalen und ca. 5 km Abstieg auf schmalen, teilweise mit Geröll übersäten und machmal auch morastigem Abstieg wissen wir den Grund ihres erschöpften Zustands. Bis jetzt keine einzige Einkehrmöglichleit. Zum Glück haben wir genügend Wasser dabei.

Aber jetzt, nach dem Abstieg, treffen wir zum ersten Mal auf den Atlantik. Es ist nur der Übergang vom Fluss ins Meer, aber immerhin. Und da, vor einer schön anzusehenden alten Brücke ist eine Bar. Wir ergattern noch einen freien Tisch und bestellen uns ein Cerveja Limao. Dieses erfrischende Radler mit Zitonensaft hat zwischenzeitlich unsere bisherige Kraftspritze Coca Cola verdrängt. Das mit dem Pincho hier in Galizien, einer kostenlosen Zugabe zum Getränk, ist eine angenehme Sache. Heut gab es hausgemachten Kartoffelsalat mit Fisch, Ei, und Gemüse und sicherlich weiteren uns unerschlossen gebliebenen Zutaten, dann noch Tortilla und einen in einem Kuchen gebackenen Bacelau. Das alles in kleinen Portionen zu jedem Getränk. Deshalb nehmen wir zur Feier des Tages jeder noch ein zweites Cerveja Limao. Apropos Feier, habt Ihr es bemerkt, wir sind heute den 100.sten Tag auf Tour. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Wir könnten noch zwei Stunden hier sitzen und dem Treiben auf der alten Brücke zuschauen. Wir müssen weiter, geradewegs über die Brücke. Ab hier beginnt unser zweite große Aufstieg, von 0 auf eine Höhe von 180 m.

Von hier genießen wir die tolle Aussicht auf den Meeresarm und die angrenzende schöne Landschaft. Oben angekommen, geht es auch schon wieder steil bergab. Bald kommt unser Tagesziel in unser Blickfeld. Bis zum Quartier sind es aber noch vier Kilometer, die Hälfte davon auf Land und Stadtstraßen mit dichtem Verkehr. Nach einer Stunde haben wir es aber geschafft und stehen vor unserem Quartier. Es ist ein Apartement, den Schlüssel bekommen wir im nahe gelegenen Cafe. Die junge Dame, die unsere Personalien aufnimmt und uns die Schlüsselkarte übergibt, hat heute unseren Ehrenpreis „Unfreundlichster Empfang auf dem Camino“ redlich verdient. Mal sehen, ob sie zur Preisverleihung erscheint.

Strecke 18,6km

3 Gedanken zu „Tag 100 (19) Pontevedra – Redondela“

  1. Wow – 100 Tage – super!! Herzlichen Glückwunsch. Hut ab vor dir Mama. Ich würde wahrscheinlich nur jammern.

    Liebe Grüße
    Andrea und Joachim

  2. Hallo, hallo,
    was Ihr beide leistet, und vor allem alles freiwillig, ist unwahrscheinlich. Roswitha, hau alle Schuhe weg, die Dich quälen! Das besprechen wir persönlich. Nehme an, daß es zu weiteren „Läufen“ kommen wird.
    Liebe Grüße, alles Gute – Brigitte

Schreibe einen Kommentar zu Andrea Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert