Tag 38 (25) Le Puy en Velay – Saint Privat d’Allier

Heute geht es auf die Via Podiensis. So heißt der Camino zwischen Le Puy und der spanischen Grenze. Bereits um 8.30 gehen befinden wir uns auf dem Marktplatz von Le Puy und reihen uns in die vielen Pilger ein, die von hier aus den Weg Richtung Santiago gehen. Das ist ein ganz anderes Gefühl. Bisher waren wir immer alleine, heute sind wir zwei unter vielen.
Und wieder gehen die ersten Kilometer steil bergauf, auf 2 km rund 300 Höhenmeter. Ab dem Rand des Talkessels dann nur noch leicht aber stetig ansteigend bis über 1.100 m üNN. Die Pilger und vermutlich auch viele Wanderer gehen in kleinen Gruppen. Man ist dann auch ehrgeizig und will sich nicht überholen lassen. So kommt es, dass wir unsere erste Pause nach dreieinhalb Stunden erst nach 16 km (heißes Tempo) an einer Bar einlegegen. Das „pression“,  so heißt das Bier aus dem Zapfhahn, zischt nur so, als es in meine ausgetrocknete Kehle fließt. Bei Roswitha geschah es so ähnlich mit einer eisgekühlten Cola.
Von da ab lassen wir es gemütlicher angehen, denn bis zum angepeilten Ziel sind es nur noch gut sieben Kilometer, erst bergauf bis auf 1250 m üNN und dann steil bergab. Das zieht vielleicht in den Oberschenkeln. Bei der Quartiersuche lassen wir es wieder drauf ankommem, wir sind ja noch früh dran.
20150512_152730Saint Privat ist ein kleiner Ort mit vielen Übernachtungsmöglichkeiten. Wir setzen uns an einen Tisch vor der „Vieille Hauberge“, die ein Zimmer für 58 € ohne Frühstück anbietet. Da muß es doch noch was günstigeres geben. Während wir beratschlagen fällt uns ein Radpilger mit Vollbart auf, dem wir bereits in Le Puy begegneten und zuletzt in der Bar während unserer Rast. Er hat gerade ein Zimmer in der Hauberge bestellt. Wir wollen von ihm wissen, wie die Zimmer aussehen.
Er antwortet in österreichischem Akzent. Da war auch gleich der Kontakt da. Er setzt sich zu uns und und erzählt von seinen bisher drei Radtouren von Österreich nach Santiago de Compostella. Und dieses Mal will er noch weiter nach Lissabon. Zufall? Von uns wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
Dann stellt sich heraus, dass er aus Leoben stammt, gerade mal 20 km von Roswithas Geburtsort entfernt. Zufall?
Mit Karl, unserer neuen steirischen Bekanntschaft, verabreden wir uns auf sieben. Seine Geschichten könnten wir uns stundenlang anhören. Aber morgen geht es wieder weiter. Karl will sich nicht von uns verabschieden, denn er ist sich sicher, dass wir uns wieder treffen werden. Mal sehen.
Übrigens wir haben doch noch ein relativ günstiges Chambre d’Hôtes (30 € im DZ) bekommen, welches uns aufgefallen ist, als wir ins Dorf gekommen sind.
Strecke 26,0 km

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