Tag 35 (22) Marols – Pontempeyrat

Es ist zwar noch stark bewölkt aber wenigstens regnet es nicht mehr. Also kann es wieder losgehen. Unser erster Weg nach dem Frühstück führt uns in die Epicerie um den Tagesproviant zu besorgen. Die Wasserflaschen füllen wir am Brunnen im Dorf – es sei „eau potable“ (Trinkwasser), wird uns von der Epiceriebesitzerin versichert. Jetzt kann es richtig losgehen – und wie. Auf den ersten drei km sind gleich mal 300 Höhenmeter zu bewältigen. Der Höhenmesser im Garmin zeigt 1172 m üNN.
Kurz nach der Bergüberquerung treffen wir auf einen jungen Pilger. Welch seltener Anblick. Er kommt freudig auf uns zu und stellt sich als Bert aus dem flämischen Teil Belgiens vor. Er ist schon seit 18. Februar unterwegs von Belgien nach Santiago de Compostella und sagt, dass wir die ersten Pilger seien, die er auf seiner ganzen Reise, zumindest unterwegs treffe. Nur einmal hätte er mit einem weiteren Pilger in einer Herberge übernachtet. Wir gehen ein Stück gemeinsam und er erzählt , dass er oft im Schlafsack im Freien übernachtet, lediglich geschützt durch ein Tarp, welches er über seine Wanderstöcke spannt. Der Selbstfindung zuliebe hätte er erst vor einer Woche sein Smartphone nach Hause geschickt. Übrigens, die Unterhaltung läuft auf Englisch, da unser Französisch und sein Deutsch für ein solches Gespräch nicht ausreichend ist. MontrcherWir gehen gemeinsam bis Montracher, einem kleinen Dorf mit Kirche und einem sagenhaften Ausblick. Hier trennen sich auch schon wieder unsere Wege. Er geht weiter über den GR3, dem französischen Höhenwanderweg und wir bleiben auf unseren Weg mit der Jakobsmuschel. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass wir uns in Le Puy wieder treffen. Denn ab dort sind die beiden Wege wieder identisch.
VesperNun scheint auch die Sonne wieder und eine der selten anzutreffende Bänke nutzen wir für die Mittagspause. Gleich noch Quartier reservieren, aber dieses Mal ohne „repas“, das in den Chambre d’Hôtes schon fast übliche Abendessen. Also müssen wir noch den in der Pause geplünderten Proviant nachfüllen. Das machen wir in einem größeren Ort im Intermarché. Weiter geht es Richtung Tagesziel. Halt – wo ist denn unser schlaues Buch mit Streckenbeschreibung und Übernachtungsmöglichkeiten? Das lag doch vorhin noch im Einkaufswagen. Also Rucksäcke runter, nachschauen – das Buch ist weg. Vermutlich gemeinsam mit den Umverpackungen im Mülleimer vor dem Supermarkt entsorgt. Was soll’s. Wolfgang marschiert die 1,5 km zurück zum Supermarkt. Roswitha passt auf die Rucksäcke auf. Und welch ein Glück, in der Mülltonne findet sich unser Wegbegleiter. Was die Leute vor dem Supermarkt dachten, als ich im Müll nach „Wertsachen“ suchte, war mir in dem Moment sch..egal.
Jetzt noch die letzten km bergab zum Quartier. Viel weiter hätte der Weg heute nicht sein dürfen.
Die Wäsche wird heute mal maschinell gewaschen – unsere Gastgeber stellen dafür Waschmaschine und Trockner zur Verfügung. Das ist Luxus!

Strecke 28,5 km

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert